Um ihre tonangebende Rolle im Feld der europäischen Kleinwagen zu verteidigen, haben sich die Franzosen mit dem 207 besonders viel Mühe gegeben. "Der Wagen ist einfach eine große Nummer", schwärmt Markenvorstand Frédéric Saint-Geours und meint damit nicht nur das deutlich gewachsene Format, das mit 20 zusätzlichen Zentimetern den Zuwachs der Konkurrenten Punto, Yaris und Clio pariert und vor allem den Passagieren im Fond zugute kommt.
Vor allem spricht der Chef, wenn er "große Nummer" sagt, vom sportlichen Design, das ihn an eine Raubkatze vor dem Sprung erinnert. Das hat man zwar auch schon oft bei Jaguar gehört. Doch wer den Löwen auf dem Grill trägt, muss solche Metaphern wohl ebenfalls gebrauchen. Zumal Saint-Geours durchaus recht hat. Denn während viele Wettbewerber brav und bieder daher rollen, haben sich die Franzosen bei ihrem jüngsten Löwenkind tatsächlich ein sehr aggressives Design erlaubt.
Inspiriert vom aktuellen Modell für die Rallye-Weltmeisterschaft und bereits erprobt an der auf der IAA enthüllten Studie 20CUP hat das Team um Designchef Gérard Welter dem 207 nicht nur kräftig ausgeformte Radhäuser und eine deutlich sichtbare Schulter gegeben, sondern ihm auch einen riesigen Kühlergrill vor die Haube gesetzt, der wie ein gieriger Schlund über der Straße kauert. Dazu gibt es besonders lang gezogene Schweinwerfer, die beinahe bis zur stark geneigten Frontscheibe hinaufreichen, und eine Motorhaube, die stark konturiert ist.
Wahlweise mit Formel-1- oder mit Stupsnase
Damit biedere Kunden nicht verschreckt und progressive Interessenten nicht gelangweilt werden, hat Peugeot in die Trickkiste gegriffen und aus dem 207 den ersten Kleinwagen mit zwei Gesichtern gemacht. Wahlweise trägt der Neuling um das prominent platzierte Löwen-Logo entweder die spitze Nase eines Formel-1-Rennwagens oder eine eher abgerundete "Soft-Nose". Und darunter ist der Kühlergrill entweder hellgrau vergittert und mit Chrom akzentuiert oder in neutralem Schwarz gehalten.
Im hellen und luftigen Innenraum dagegen geht es fein, aber längst nicht so expressiv zu. Erst in den gehobenen Modellvarianten geben ein paar auffällige Chromleisten auf dem Armaturenbrett dem Interieur eine eigene Note. Dennoch gerät Designchef Welter gewaltig ins Schwärmen und fühlt sich von der Abdeckung der Instrumente vor Publikum an Sanddünen im Sonnenuntergang und von den langen Chromstäben um die Mittelkonsole an die "Eckzähne eines riesigen Walrosses" erinnert. Ob er da nicht vorher vielleicht ein bisschen zu lange am Parfümspender geschnuppert hat, den Peugeot im 207 von der Schwestermarke Citroën übernimmt?
Die Motorenpalette des 207 ist zunächst relativ klein und unspektakulär. In Deutschland gibt es erst einmal nur zwei Benziner mit 88 und 109 PS (65 und 80 kW) und einen grundsätzlich gefilterten Diesel, der ebenfalls 109 PS (80 kW) leistet. Aber dabei wird es nicht lange bleiben: Aus einer Kooperation mit BMW bekommt der 207 schon bald ein paar weitere 1,6-Liter-Benziner, die auch im nächsten Mini eingesetzt werden und die die Leistung nach oben schrauben werden. Außerdem sind ein Basis-Benziner mit 75 PS (55 kW) und weitere Diesel in Vorbereitung.
Zuerst die teuren Modelle, später die billigeren
Weil Peugeot bei der Einführung eine sogenannte Top-Down-Strategie verfolgt und mit den stärkeren Motorvarianten beginnt, wird der Preis nach der bisherigen Kalkulation der Importzentrale in Saarbrücken wohl erst bei knapp 12.000 Euro beginnen - allerdings mit sechs Airbags und in den meisten Versionen auch mit ESP zum Nulltarif. Wem das zu hoch oder das Design zu sportlich ist, geht aber nicht leer aus. Schließlich verspricht Markenchef Saint-Geours, dass "man alt und neu noch viele Jahre gemeinsam auf der Straße und beim Händler sehen wird".
Der schleichende Übergang der Karosserievarianten und die friedliche Koexistenz der beiden Generationen, die Peugeot während der Vorstellung in Paris grafisch geschickt mit verschmolzenen Ziffern und bunten Zahlenrätseln illustrierte, ist gerade bei den Kleinwagen in Mode gekommen. Weil die neuen Modelle alle ein gutes Stück größer geworden sind, kleine und preiswerte Autos jedoch hoch im Kurs stehen, erhalten auch einige Konkurrenten des alten 206 noch eine zweite Chance. So verkauft Renault mit reduzierter Modell- und Motorenauswahl neben dem neuen auch weiterhin den alten Clio. Und beim Fiat-Händler stehen der Grande Punto von heute und der Punto von gestern in stiller Eintracht nebeneinander.
Die Strategie passt gut in eine Zeit, die geprägt ist von ebenso sparsamen wie zurückhaltenden Kunden. Dass jeder Euro zählt und deshalb viele Käufer gerne auf das alte Modell zurückgreifen, zeigen die Zahlen bei Skoda. Die VW-Tochter baut nun schon seit mehr als einem Jahr den neuen neben dem alten Octavia. Und verkauft das betagtere Modell in Deutschland überraschend gut: "Statt der anfänglich 5000 geplanten Exemplare für das Jahr 2005 hatten wir davon allein bis Juli schon 7000 zugelassen", sagt Sprecher Christoph Ludewig. Ein Ende der Bauzeit ist nicht abzusehen: "Solange es eine Nachfrage gibt, werden wir auch die erste Generation produzieren und verkaufen."
PS: Der Text oben ist nicht von mir, habe von einer Internetseite kopiert. Ist aber sehr Informativ.